Donnerstag, 1. Mai 2008

Last Roadtrip


Meine Kurse an der Uni in Austin sind nun zu Ende und es gibt hier momentan nichts mehr zu tun für mich. Da ich noch ein paar Tage vor meinem Rückflug habe, geht es zu einem letzten Roadtrip, und zwar ins legendäre Hueco Tanks. Man sollte wohl als Kletterer nicht in Texas gelebt haben, ohne zumindest einmal dieses weltklasse Bouldergebiet besucht zu haben. Wobei man natürlich, wieder einmal, nicht vergessen sollte, das Texas groß ist. Sehr groß. Und Hueco Tanks am anderen Ende des Staates liegt. Ganz am anderen Ende. Hier meine Reiseroute:

Von München nach Fontainebleau sind es etwa 100 Kilometer weniger. Aber dafür ungefähr 2000 Kurven mehr.

Mittwoch, 30. April 2008

Vom Buchdruck zur Schriftrolle


Es ist ja ein Grundsatz, dass man touristische Ziele, die extrem nahe liegen, zuletzt oder gar nicht besucht. So war ich zum Beispiel noch nie in der Münchner Residenz. Und so hat es bis heute, bis zum vorletzten Tag hier in Austin, gedauert, bis ich es ins unieigene Harry Ransom Center geschafft habe, das schräg gegenüber von meinem Büro liegt. Und das, obwohl man dort momentan zwei der bedeutendsten Artefakte in der Geschichte des Buches bestaunen kann: eine Gutenbergbibel, und, als Teil einer umfassenden Ausstellung über die Beat Poets, die Schriftrolle mit dem Originalmanuskript von Jack Kerouacs On the Road.


Aber andererseits ist es auch wieder passend, sich dieses Dokument des amerikanischen Vagabundenlebens anzusehen, bevor ich mich selbst "on the road" begebe (wenn auch bedeutend weniger bohemien).

Das gläserne Dach hält

Nun ist es also offiziell, all das viele Klettern und Trainieren hat nicht dazu geführt, dass ich hier in Texas meine erste 8a klettere. Und das obwohl ich mir gestern nach der letzten Chance noch eine allerletzte Chance ergattert hatte, indem ich mit Jeff am späten Nachmittag noch einmal zum Flat Creek gefahren bin. Der beste Versuch war sehr knapp, aber das reicht eben nicht. Und nun ist erst einmal Schluss mit Seilklettern, denn jetzt steht Bouldern auf dem Programm.

Dienstag, 29. April 2008

Vielen Dank, Apple!

Da ich ja jetzt (über)motorisiert bin, habe ich den gestrigen Tag genutzt, um noch ein paar Besorgungen zu machen. Und wie das bei Besorgungen in Amerika so ist, ist dabei unweigerlich eine Kreditkarte im Spiel. Als am Morgen der freundliche Verkäufer plötzlich das Telefonieren anfing, um eine Autorisierung für meine Transaktion zu bekommen, erklärte er das noch mit einem Computerfehler im Geschäft. Doch als ich das nächste Mal (wie durchaus sehr oft in den letzten vier Monaten, man zahlt hier selbst sein Sandwich auf diese Weise) meine Kreditkarte über den Tresen reichte, wurde das anschließende Telefongespräch deutlich länger, und der Zahlungsvorgang erst freigegeben, nachdem ich neben meinem Geburtstag auch noch den Mädchennamen meiner Mutter preisgegeben hatte (kein Witz). Außerdem richtete mir die freundliche Verkäuferin (die sind hier alle freundlich, eine unschlagbare Kombination aus amerikanischer Service-Mentalität und texanischer Höflichkeit) aus, ich solle bitte meine Bank in Schottland anrufen, bevor ich meine Karte ein weiteres Mal benutze.

Da mein amerikanisches Handy keine Ferngespräche kann und mein deutsches kurzzeitig verschwunden war, hastete ich zur Uni um über eine Verwaltungsnummer nach Schottland zu telefonieren. Dort erforschte ich dann zusammen mit dem wunderbar schottisch Sprechenden Menschen von der Betrugsabteilung, wo das Problem lag. Und zwar: ich hatte mir, in Erwartung der kommenden laaaangen Autofahrt nach Hueco Tanks, und überhaupt (ich hatte ja kürzlich Geburtstag), einen ipod touch gekauft. Bei meinem Versuch, mich bei itunes zu registrieren, ging aber irgend etwas daneben wegen einem Durcheinander bei den Adressen. Nun ist die Anmeldung bei itunes aber die klassische Methode von Kreditkartendieben, um zu prüfen, ob die Daten funktionieren. Die missglückte Anmeldung hat daher in Schottland alle Alarmglocken klingeln lassen. Apples Produkte wirken ja wirklich close to perfection, aber eben nur close!

Montag, 28. April 2008

Ein Elefant beim Fettabsaugen


Hier noch drei Fotos von Reimers Ranch. Das erste ist von der immer wieder als Auf- und Abwärmroute beliebten "Liposuction", bei der man erst einmal ordentlich an der Dachkante herumhangeln muss. Die beiden anderen sind von "Elephant Man", einer ziemlich verrücken Route, bei der man erst einmal ein etwa zehn Meter langes Dach durchqueren muss, um dann nach der Dachkante durch eine schwere Crux zu klettern...

...aber zum Glück kennt Jeff den bombensicheren (und ebenso schmerzhaften wie eindrucksvollen) No-Hands-Rest:


Zum Sonntag bleibt nur zu sagen, dass mein Projekt noch immer ein Projekt ist und ich heute ziemlich müde. Nach dem Klettern war ich noch mir Jeff, Natalie und Thu beim Koreaner, Bulgogie zum Selberbraten am Tisch, ziemlich lecker!

Samstag, 26. April 2008

Goodbye Reimers, hello Truck!

Heute morgen habe ich mir erst mal mein Mietauto abgeholt, mit dem ich meine letzten Tage hier in Texas etwas flexibilisieren möchte - und da ich auch einmal so richtig Texaner spielen möchte, hab ich mir auch die entsprechende Karre besorgt... ich mach demnächst mal ein Foto davon.
Damit bin ich dann, ein letztes Mal vermutlich, zur Reimers Ranch gefahren. Da ich mir ein wenig Kraft für morgen aufsparen wollte, hab ich es ruhig angehen lassen, außerdem war es superheiß und schwül, ich habe ein paar leichtere Routen geklettert, zu denen ich bis jetzt nicht gekommen bin, und habe mich ansonsten angeregt mit den Austiner Kletterern unterhalten. Ich werde die Herzlichkeit der hiesigen Szene sicherlich vermissen (wenn ich wieder in Thalkirchen bin...).

Freitag, 25. April 2008

Country Western Two-Steppin' Cookout

Freitag war ich bei Kelly und ihren Mitbewohnerinnen bei einem Country Western Two-Steppin Cookout eingeladen (zu deutsch: Grillparty), was sehr sommerlich und sehr nett war.

Donnerstag, 24. April 2008

Wieviel Geld hat diese Uni eigentlich?

Nur mal so ein Beispiel: wenn ich aus meinem Bürofenster herausschaue, sehe ich einen Grünstreifen, etwa von der Größe eines Fußballfeldes, der zwischen dem Unihauptgebäude (mit dem berühmten Turm) und dem Brunnen liegt (das was auf der Zeichnung rechts von den Bäumen ist). Nur war diese Grünfläche die ganze Zeit über eher eine Gelb-bis-Braunfläche, da dort viel gelaufen, gesessen und Frisbee gespielt wurde. Letzte Woche dann rollte großes Baugerät an, der gesamte Boden wurde abgetragen, und mit neuem Gras bestückt. Und wofür? Momentan darf nämlich niemand den Platz betreten, das alles ist nämlich für die Abschlusszeremonie der Graduation. An diesem Tag werden die ganzen stolzen Mamas und Papas auf dem frischen Gras sitzen und ihren Sprößlingen zujubeln (hat ja auch genug gekostet) - und danach ist die Grünfläche dann wieder braun. Bis zur nächsten Graduation.

Mittwoch, 23. April 2008

El Potrero Chico V

Hier noch ein link zu zwei Galerien mit Bildern vom Potrero Chico:

Galerie 1

Galerie 2

Viel Spaß beim Anschauen!

Sonntag, 20. April 2008

El Potrero Chico IV


Die verkürzte Nacht hinterließ am nächsten Morgen auf den Gesichtern unseres Teams gewissen Spuren der Ermüdung...
...zumindest sieht ausgeschlafen irgendwie anders aus...


...in meinem Fall äußerte sich der Schlafentzug aber ganz offensichtlich in leicht hysterischer Euphorie:

Der frühe Aufbruch von Monterrey war bedingt durch Luis' Zeitplan für die Rückfahrt, vor der er uns noch zum Potrero zurück bringen musste. So waren wir auf jeden Fall rechtzeitig zum Frühstück im Campingplatz La Posada, der Dane und Kita als Küche dient, und der, wie man sieht, ein guter Ausgangspunkt für die Klettereien darstellt:


Da uns müder Truppe nicht nach langen Zustiegen war, ging es wieder an die geneigten Platten, zuerst einmal in einer lockeren Aufwärmroute, natürlich wie immer mit super Aussicht:


Danach arbeiteten wir uns dann an einer der schönsten Routen ab, die ich jemals geklettert bin, einer endlosen Wandkletterei in bestem Fels und mit perfekten Bewegungen, die ihren Namen "Fear of Flying" durch solide Hakenabstände durchaus verdient.


Das ganze ist nur mit 5.12a bewertet, aber man muss eine ganze Menge Arbeit leisten, um oben anzukommen.



Nachdem uns die Sonne aus dieser Wand brannte, verzogen wir uns erst wieder in den Swimmingpool, und nutzten dann die letzte Stunde vor der Abreise von für eine schnelle Route direkt neben dem Pool.
Fazit: El Potrero Chico ist eine echte Alternative zu Thailand für all diejenigen, die auf trockenere Hitze, mexikanisches Essen, lange lange Touren und vor allem sportmäßig abgesicherte Mehrseillängen stehen. Ich jedenfalls hoffe, dass ich nicht das letzte Mal dort gewesen bin.

Samstag, 19. April 2008

El Potrero Chico III

Nach dem spannenden und arbeitsreichen Tag wollten wir am Freitag nun endlich ganz ungebunden das Felspotential erkunden. Potrero Chico hat immerhin weit über 500 Routen anzubieten, die meisten um die 30 Meter lang, außerdem Sportkletterrouten mit bis zu 24 Seillängen. Von diesen sahen wir allerdings ab, da wir ja zu dritt waren.



Statt dessen übten wir uns einmal mehr, wie man den Bildern entnehmen kann, im Wand-, Platten- und Verschneidungsklettern. Ein echter Kontrast zum "heimischen" Klettern in Austin, hier war einmal Zehenspitzengefühl und Technik gefragt.



Das war in verschiedenerlei Hinsicht schweißtreibend dank Sonne, Hitze (bis zu 38 Grad) und Ausgesetztheit, so dass wir uns zur Mittagspause einen kurzen Aufenthalt in dem Swimmingpool-Komplex gönnten, der sich direkt am Fuße der Felsen befindet.


Das Wasser in den Pools kommt direkt aus eineer Quelle und ist enstprechend erfrischend. Selbst komplett durchgeglüht dauert es nur sehr kurz, bis man wieder abgekühlt ist.
So gestärkt und für den Augenblick senkrechter bis geneigter Wände überdrüssig, machten wir uns zu einem stark überhängenden Sektor auf ("The Surf Bowl"), etwa eine halbe Stunde Fußmarsch entfernt. Dank fortgeschrittener Orientierungslosigkeit wurde daraus mehr als eine Stunde, aber dafür erwies sich die Wand als wirklich super, mit einem tollen Ausblick und einer der schönsten 5.12b überhaupt.

Mein anschließender Versuch in einer etwas schwereren Route endete dann nur noch in einem ordentlichen Sturz:

Während wir im Surfbowl kletterten, stießen Luis und seine Freundin zu uns. Luis studiert hier in Austin und war mit einem anderen Auto nach Monterrey gefahren, wo er herkommt. WIr überredeten ihn noch schnell, eine Route zu klettern...

...und dann überredete er uns, mit ihm nach Monterrey zu fahren. Das ist die nächstgelegene (ca. 40 Min.) Großstadt (ca. 1 Mio), und eine sehr wilde und bunte Angelegenheit. Zuerst fuhren wir zu Luis' Lieblingsrestaurant (yummy!), dann zu seinen Eltern zum Duschen und dann in das Vergnügungsviertel der Stadt. Wir bummelten erst ein wenig herum, sahen uns eine Reggae-Band an und gingen dann in einen kubanischen Club, in dem Luis' Freundin mit ihrer Sambagruppe auftrat. Danach gab es noch einen traditionellen mexikanischen Hotdog, und gegen drei waren wir schließlich in den Betten, mit der Aussicht, am nächsten Morgen um 7 Uhr aufzustehen.

Freitag, 18. April 2008

El Potrero Chico II


Als wir am nächsten Morgen aus den Zelten krochen, konnten wir zum ersten Mal den Potrero Chico richtig sehen. Ich denke, jedem Kletterer dürfte die Freude bei einem solchen Anblick klar sein!
Uns aber stand erst einmal Arbeit bevor, schließlich waren wir ja nicht "nur" zum Klettern hier, sondern zum Route eröffnen und erstbegehen. Unser Organisator für die ganze Aktion war Dane, der, ursprünglich aus Austin, mittlerweile hier lebt und seine Tage damit verbringt, das Klettergebiet zu erschließen und eine neue Auflage seines Kletterführers zu schreiben.
Freundlicherweise hatte Dane unser Projekt bereits vorbereitet, d.h. er hatte zwei Umlenkhaken und ein Fixseil angebracht. Es braucht also nur eine kurze Einführung ins Jümarn, und dann konnte es losgehen. Der erste Arbeitsgang bestand darin, die potentielle Route von allem losen Gestein sowie unerwünschter Vegetation zu befreien. Da dies hier Mexiko ist und nicht Baden Württemberg, kann man dabei bedenkenlos mit Hammer und Eispickel zu Werke gehen:

Das dauerte den ganzen Vormittag, und danach ging es erst mal in den nächstgelegenen Ort, Hidalgo, um eine Kleinigkeit zu essen. Dann, zurück in der Wand, kam der nächste Schritt, das einbohren.


Hierbei muss man vor allem gut überlegen, wo man die Haken plazieren möchte, damit man sie gut beim Klettern einhängen kann, und die Abstände vernünftig sind. Wir haben versucht, weder eine Hakenleiter noch einen Klettereralptraum zu kreieren. Und für all diejenigen, die der Überzeugung sind, ich wäre zu ungeschickt, um einen Dübel in die Wand zu bohren, bittesehr:

Der letzte Arbeitsgang war mit Abstand der unangenehmste, denn nun musste man die Route von Dreck und Staub befreien, der sich auf allen Griffen gesammelt hat. Wer mich kennt, der weiß, dass Dreck und Staub nicht unbedingt mein Lieblingsaspekt beim Klettern ist. Danach aber ging es endlich ans Klettern. Da es sich ja um ein Gemeinschaftsprojekt handelte, und ich mittlerweile die texanische Cowboyhöflichkeit angenommen habe, ließ ich Kelly den vortritt, mit immerhin der Chance, dass sie den Flash nicht schaffen würde.

Doch sie erwies sich der Herausforderung als durchaus gewachsen und durchstieg die Route souverän im ersten Versuch. Danach machte ich die zweite Begehung, und wir einigten uns auf eine Bewertung von 5.11a. Als Routenname folgten wir einem Vorschlag von Dane und nannten die Route (auch da es hier nicht besonders viele weibliche Erstbegehungen gibt) "Machisma".

Donnerstag, 17. April 2008

El Potrero Chico I

Nachdem ich an der Uni mein Pflichtprogramm für die Woche erledigt hatte, traf ich mich mit Stephen und Kelly, und wir fuhren zusammen zu Kita, unserer Mitfahrgelegenheit. Kurz nach fünf verließen wir Austin in Richtung Süden. Gute drei Stunden später erreichten wir die Grenze zu Mexiko, wo es dank der ungewöhnlichen Zeit recht ruhig zuging. Offensichtlich kann man hier auch gerne mal ein paar Stunden verbringen. Wir aber erledigten unseren Behördenkram (Visaantrag und Eintrittsgeld, sowie eine mittelintensive Durchsuchung nach Drogen (die wir aber schon auf der Fahrt konsumiert hatten) in kürzester Zeit und waren in Mexiko. Leider war es mittlerweile schon dunkel, so dass ich von der Umgebung so gut wie gar nichts mitbekam. Nach Mitternacht erreichten wir das halbfertige Haus von Dane und Kita, wo wir unsere Zelte aufschlugen und uns gleich in die Schlafsäcke verzogen.

Mittwoch, 16. April 2008

Viva Mexico!


So, die Planungen und Vorbereitungen sind weitgehend abgeschlossen, und dieses Wochenende wird es also nach Mexiko gehen! Zusammen mit Kelly, Stephen und Luis fahren wir nach El Potrero Chico (siehe Foto), einem Klettergebiet in der Nähe von Monterrey, ca. 6 Autostunden von Austin entfernt (und laut Eigenwerbung eines der 10 Topklettergebiete der Welt. Na mal sehen.). Ein Teil des Preises für den Sieg beim "Limestoner"-Kletterwettbewerb (siehe Blog vom 1. März) beinhaltet die Ehre, in Potrero eine oder mehrere Routen erstbegehen zu dürfen (Namensvorschläge bitte per sms an mich). Diese Gelegenheit wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen, wie ich überhaupt auch die unmitelbare Nähe zu Mexiko nicht einfach ungenutzt lassen sollte. Und da sich mein Aufenthalt hier ohnehin dem Ende nähert, wäre es auch nicht mehr ganz so schlimm, wenn mich die Amis nach dem Trip nicht mehr ins Land lassen... man darf gespannt sein.

Dienstag, 15. April 2008

Amerikanischer Wohnen

Hier noch ein Nachtrag zu meiner neuen Wohnung: so schön der große und helle Raum mit seinen vielen Fenstern auch sein mag, so ist die Einrichtung eindeutig eher auf amerikanische Lebens- und vor allem Essgewohnheiten eingestellt, sprich nicht für Essen das man a) in irgend einer Weise außer der Mikrowelle zubereitet, b) auf einem Teller serviert beziehungsweise auf einem Tisch abstellt und c) für das man Messer oder Gabel benötigt. Weder Tisch noch Teller, noch Messer oder Gabel sind vorhanden, von höher entwickeltem Küchengerät einmal ganz zu schweigen. Na ja, es sind ja nur noch ein paar Wochen, in denen ich meine Ernährung komplett auf Fingerfood (sprich: Donuts und Chips) umstellen muss...

Montag, 14. April 2008

Knusper knusper Knäuschen...

Wie ja schon von Anfang an angekündigt, stand mir vor dem Ende meines Aufenthaltes hier noch einmal ein Wechsel der Unterkunft bevor. Mein gemütliches kleines Zimmer war, bereits bevor ich es gemietet hatte, ab dem 15. April reserviert worden. Freundlicher Weise hat sich meine Vermieterin darum gekümmert, mir einen Ersatz zu beschaffen, so dass ich nur ein paar Häuser weiter ziehen musste, in ein weiteres kleines Hexenhäuschen-über-der-Garage. Hier werde ich jetzt die letzten Wochen des Semesters verbringen.

Sonntag, 13. April 2008

Das wird eng...


...da hab ich nun, nach viel Trainieren und viel Probieren endlich "mein" 8a-Projekt gefunden (5.13b), und nun geht mir die Zeit aus. Ich habe heute insgesamt drei Versuche gestartet und konnte das Ding mit einem Hänger klettern, sieht also vielversprechend aus. Allerdings ist es gut möglich, dass ich nur noch ein einziges Mal Gelegenheit habe, weitere Versuche zu starten. Das nächste Wochenende ist, wenn alles gut geht, für einen Mexiko-Trip verbucht, und die letzten Tage zwischen dem Semesterende und meinem Rückflug wollte ich noch ein wenig herumfahren, vielleicht auch nach Hueco Tanks. Dazwischen liegt nur noch ein Wochenende - so sehr ich mich auf meine Rückkehr freue, diese Route hätte ich schon gern im Gepäck dabei!

Samstag, 12. April 2008

Fleisch 2

Nach einem ungewöhnlich frühen Aufbruch mit Thu und Natalie und einem Zwischenstopp für Frühstückstacos ging es nach Reimers Ranch. Trotz groß angekündigtem Mountainbikeevent kamen wir ohne großes Warten in den Park und begannen eine sehr relaxte Runde von Klettereien. Das Wetter war perfekt, denn es war (mitteleuropäische Leser aufgemerkt) angenehm kühl bei etwa 25 Grad.
Nach dem Klettern haben wir uns in South Austin mit Matt und Erin getroffen und sind etwas essen gegangen, mit ähnlichen Schwierigkeiten wie am Tag zuvor. Als wir dann endlich einen Sitzplatz hatten (wir hätten doch die Schwangere zum Fragen vorschicken sollen), hab ich mir dann gleich noch ein Steak bestellt, wer weiß, wann es das nächste Mal klappt!

Freitag, 11. April 2008

Fleisch 1

Es ist ja kaum zu glauben, aber nach fast drei Monaten in Texas hatte ich erst ein einziges Mal ein Steak gegessen! Und auch der freitägliche Versuch wäre fast daneben gegangen. Ich hatte mich mit Lars am Abend bei einem empfohlenen Steakhouse verabredet, aber dort angekommen bekamen wir die unfrohe Botschaft, dass die Wartezeit vermutlich eine Stunde betragen würde! Man meint ja, dass sich in einer so marktwirtschaftlichen Marktwirtschaft wie Amerika das Angebot ein bißchen mehr nach der Nachfrage richten würde, aber das scheint halt nicht auf Restaurants zuzutreffen. Wir sind dann in den Pub nebenan gegangen, und zum Glück gabs da auch ein Steak.

Donnerstag, 10. April 2008

The (other) Alamo

So, nun war ich endlich auch einmal in Austins berühmtesten Kino, dem Alamo Drafthouse. Dass es sich dabei um Quentin Tarantinos Lieblingskino handelt, könnte zum einen daran liegen, dass man dort während der Vorstellung Pizza und Burger bestellen und essen kann, zum anderen aber sicher auch an der Auswahl der Filme. Neben dem normalen Programm laufen hier Kultklassiker, zum Teil als "quote-along" Event mit Untertiteln, für alle die beim Zuschauen gerne den gesamten Text von "Das Leben des Brian" mitsprechen. Folgt der Sandale. Donnerstags gibt es die weniger bekannten unter den Horrorfilmen der 70er Jahre umsonst zu sehen, außerdem gibt es Luftgitarren und Luftsex-Wettbewerbe. Nächste Woche gibt es die Premiere von "Big Man Japan", einen Film wie ihn bestimmt nur Japaner machen können. Ich selbst habe allerdings erst einmal ganz harmlos angefangen, und mir mit ein paar Kollegen "Run Fatboy Run" angesehen.

Mittwoch, 9. April 2008

Ruckedikuh!

Ein Wort zur aktuellen texanisch-studentischen Mode, bzw. spezifischer: zur Fußbekleidung. Die derzeitigen Vorgaben lassen den Damen im Prinzip nur zwei Optionen offen: Zum einen die eher bequeme Variante der Latschen oder Flip-Flops. Das macht einen eleganten Gang (schlurf, schlurf) und die Luft kann frei um den Fuß zirkulieren. Sehr gut. Die wahre Patriotin wählt sebstverständlich das universitätseigene Modell mit dem Longhorn-Logo drauf. Logo.

Die Alternative dazu, ist eher, na sagen wir mal: schweißtreibend. Nämlich Gummistiefel. Tatsächlich rennt hier eine beträchtliche Anzahl von Mädels mit den Dingern rum, obwohl sie bestimmt nicht gerade vom Angeln kommen. Okay, werden sich jetzt manche sagen, warum nicht, Gummistiefel sind doch praktisch, da ist man vor Regen sicher und so. Dann darf ich noch einmal ins Gedächtnis rufen, dass es hier schon seit Wochen regelmäßig 25 - 30 Grad tagsüber hat. Und in so einem Gummistiefel ist es halt mit der Luftzirkulation einfach nicht so weit her. Da muss doch einfach der Wasserstand steigen. Wenigstens gibts auch die Gummistiefel im Corporate Design.

Montag, 7. April 2008

The Flat Creek Mentality


Der zweite Klettertag des Wochenendes führte wieder zum Flat Creek. Diesmal mit etwas mehr Energie ausgestattet, konnte ich eine schöne Tour klettern, die ich mir das letzte Mal angesehen hatte. Danach habe ich dann, einem Tipp Jeffs folgend, endlich eine 5.13b gefunden ("Mentality", siehe Bilder), an der ich mit einigem Sinn arbeiten kann.

Nach dem Klettern sind wir dann noch, da es den Tag über 30 Grad hatte, in einem aufgestauten Teil des Baches schwimmen gegangen.

Sonntag, 6. April 2008

Die texanischen Fleischtöpfe

Ein voller Tag gestern. Nachdem ich den Vormittag weitgehend lesend verbracht habe, holten mich Thu und Natalie kurz vor Mittag ab, und wir fuhren zu Reimers Ranch. Dort habe ich mich, nach der obligatorischen Tour fürs Routenbuch, weiter auf die Suche nach einem krönenden schweren Projekt gemacht, jedoch ohne Erfolg. Oberhalb von 5.13a kommt man hier unweigerlich an superharte Boulderstellen, die zu projektieren ich meinen Fingern nicht antun möchte.
Hier sind zwei Fotos von Pete, dem offiziellen Papa Schlumpf der Austiner Kletterszene, ein supernetter Typ mit sehr spannender Biographie:


Um meinen Geburtstag ein wenig nachzufeiern, sind wir dann in einer recht großen Runde (Nathalie, Thu, drei Freunde von ihnen aus Houston, Jeff, Pete und seine Frau Norma) zum Barbecue essen gegangen. Es war mein erstes texanisches BBQ, und das ist tatsächlich eine interessante Erfahrung. Man sollte es auf keinen Fall mit einem simplen Grillen verwechseln, beim BBQ wird das Fleisch zwar auch über dem Feuer zubereitet, aber sehr sehr langsam (über Stunden hinweg). Man bestellt dann per Gewicht sein Fleisch und bekommt dann einen Korb rübergereicht, mit Papier statt Tellern und einer Packung Toastbrot als Beilage. Gemüse und so Kram hat beim BBQ nichts zu suchen! Allenfalls gibt es einen extrem süßen Maispudding. Und, natürlich ganz wichtig, die Barbecue-Sauce, die man über alles drüberkippt, um die Schweinerei zu vervollständigen. Lecker und durchaus sättigend.
Danach bin ich dann noch auf die Geburtstagsparty von Luis, einem der Kletterer an der Uni. Eine echte amerikanische (bzw. amerikanisch-mexikanische) Studentenparty also, wenn auch relativ zahm und harmlos. Bevor ich mich auf den Heimweg gemacht habe, hatte es zumindest noch niemand geschafft, in den Pool zu fallen.

Freitag, 4. April 2008

Sport ist Mord

Nachdem ich nun schon zweieinhalb Monate sowohl dem amerikanischen Fitnesswahn wie dem amerikanischen Fastfood ausgesetzt bin, hatte ich es heute morgen endlich tatsächlich geschafft, den Entschluss, auch einmal Joggen zu gehen, in die Tat umzusetzen. Der Himmel war noch bewölkt und dunkel vom vergangenen Regen, aber alles schien bereits wieder weitgehend trocken zu sein. Da es noch sehr früh war, konnte ich nicht genau einschätzen, wie dunkel der Himmel tatsächlich war. Nach etwa zehn Blocks fing es dann auch leicht zu nieseln an, kein Problem, ich bin ja nicht aus Zuckerwatte. Ziemlich schnell nahm der Regen ziemlich stark zu, und mit einem mal hatten sich die Straßen in Bäche verwandelt und ich platschte durch den heftigsten Wolkenbruch. Ich war nunmehr vollkommen durchnässt und redete mir ein, dass mir das nichts ausmache, während ich meinen Schritt etwas beschleunigte, als links und rechts von mir die ersten Treffer auf der Straße landeten. Hagelkörner. Wobei die Bezeichnung -körner für den texanischen Hagel eindeutig nicht ausreichend ist. Hier muss schließlich alles größer sein, und was da vom Himmel geschossartig herunterkrachte hatte die Größe von Taubeneiern. Und es wurden von Sekunde zu Sekunde mehr. Nachdem mich eines der Dinger an der Schulter getroffen hatte, gab ich, obschon nur noch drei Blocks von zu Hause entfernt, klein bei und hechtete unter einen schräg gewachsenen Baum. Eine freundliche Lady lud mich daraufhin ein, unter ihrer Veranda Schutz zu suchen, und versicherte mir, das dies der größte Hagel sei, den sie jemals in Austin erlebt habe. Mal schaun, wann ich das nächste Mal joggen gehe.

Donnerstag, 3. April 2008

Anachronismen

In der Perspektive der großen weiten Welt wird Texas ja gerne als etwas rückständig wahrgenommen (und das, obwohl G.W.B. grade gar nicht zu Hause ist), aber meine persönlichen Beobachtungen weisen in eine andere Richtung: Texas ist seiner Zeit voraus. Zumindest, was das Wetter angeht. Das führt zu gewissen Verschiebungseffekten. Die ersten zwei Monate meines Aufenthalts habe ich gebraucht, um damit klarzukommen, dass es hier wie Winter aussieht (kahle Bäume und Büsche, abgestorbenes Gras, früher Sonnenuntergang), sich aber wie Frühling anfühlt. Nun, mittlerweile haben die Bäume das Blühen angefangen, das Gras sprießt und die ersten Frühlingsblumen sind zu sehen - aber wir haben hier bereits sommerlichstes Wetter mit schwüler Hitze bis spät in die Nacht, Sommergewittern etc.! Ob es hier zur Obsternte wohl heftigst schneit?

Mittwoch, 2. April 2008

Richtigstellung

Damit keine falschen Ideen aufkommen, hier eine kleine Richtigstellung: mein letzter Post sollte keineswegs implizieren, ich hätte keine Geburtstagswünsche bekommen. Hab ich nämlich wohl. Eine ganze Reihe, vielen Dank. Wobei, meine Lieblingsmail des Tages kann man nicht direkt als Geburtstagsmail bezeichnen, ist aber trotzdem toll. Hier der Text:

Von: Rxxxx Hxxxxx
Gesendet: Dienstag, 1. April 2008 12:42
An: Rxxxx Hxxxxxx
Betreff: Heizöl Sammelbestellung

Liebe Kolleginnen und Kollegen,nach einer etwas längeren, krankheitsbedingten Pause bin ich zurück und kannwieder für Sie da sein. Im Anhang befindet sich die versprochene Möglichkeit, sich bei Bedarf der„Heizöl-Sammelbestellung“ der Bayerischen Ministerien anzuschließen. Das Thema ist sicher nicht für jeden interessant, trotzdem bitte ich Siedarum, die Information weiterzugeben. Zusätzlich kommt in den nächsten Tagen die Druckversion des Flyers in Umlauf. Da der Heizölpreis in der angegebenen Höhe garantiert wird, ist

Einsendeschluss für Bestellungen der 10. April 2008.
Viele Grüße
Rxxxxxx Hxxxxxxxx

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Rxxxxxxx Hxxxxxx
Personalrat der LMU
Schellingstraße 10/V
80799 München
Tel. 2180-2xxx
Fax. 2180-2xxx

Dienstag, 1. April 2008

Eigentherapie

Heut mal zur Feier des Tages etwas praktisches: Tipps zur Bekämpfung von Heimweh, Frustration, Depression und allgemeiner schlechter Laune. 1. Man lese, möglichst in einem Rutsch, Mark Haddons großartigen Roman The Curious Incident of the Dog in the Night-Time. Haddons Erzähler lässt einen die Welt aus einer ganz neuen Perspektive betrachten. Man lernt, vieles von dem, was man für schlimm oder wichtig im Leben gehalten hat, deutlich weniger ernst zu nehmen, und bekommt dafür neue Optionen für Probleme angeboten, wie etwa die Tatsache, dass sich verschiedene Bestandteile des Essens auf dem Teller berühren.
Sollten sich die psychischen Probleme nach der Lektüre nicht erledigt haben, muss man zu schwererer Munition greifen. Man kaufe sich daher 2. eine gute Flasche Wein, die man trinkt und dabei 3. parallel Chuck Palahniuks Fight Club und Richard Dawkins The God Delusion liest, während im Fernsehen die Daily Show mit Jon Stewart läuft. Wem das die Dinge nicht in die rechte Perspektive rückt ("Gott ist tot, unser Leben ist sinnlos und George W. Bush ist... George W. Bush - worpber hab ich mich nochmal aufgeregt?"), der sollte sich im Netz nach den wirklich harten Psychopharmaka umsehen.

Ach übrigens, alles Gute zum Geburtstag für mich.

Sonntag, 30. März 2008

Zwei auf einen Streich

Ein guter Samstag in Reimers Ranch, mit Kelly und Stephen. Ich habe ein wenig Hausaufgaben gemacht, und konnte dabei zwei 5.12d an einem Tag glücken, auch ein first für mich. Dazwischen habe ich mir noch einmal "Lucky Strikes" angesehen, definitiv nach dem Prinzip "Man muss an seinen Schwächen arbeiten". Stephen liebt die Route, er wird sie vermutlich klettern können. Ich vemrutlich nicht, aber irgendwo wird es in diesem Jahr schon ein "b" für mich geben. Hoffentlich. Sonntag dann wieder nicht genug Kraft übrig für Flat Creek, mit Jeff und Chris. Na ja, wenns stark macht.

Samstag, 29. März 2008

Bildernachtrag Last Chance - Andrew

Hier noch ein paar Bilder von unserem Ausflug nach New Mexico, aus Andrews Kamera - und überwiegend von Phoebe aufgenommen...


...eine Meisterin sowohl der Selbst- wie auch des Fremdportraits!


Und nicht zu vergessen: eine große Hoffnung für den texanischen Kletternachwuchs!