Zu den beeindruckenderen amerikanischen Leistungen auf dem Gebiet der sozialen Interaktion gehört das unfallfreihe Meistern der Vorfahrtsregeln bei Kreuzungen gleichberechtigter Straßen. Denn da wir uns hier im Land der unbegrenzten politischen Korrektheit befinden, darf natürlich auf keinen Fall links vor rechts gelten. Das System funktioniert vielmehr ein wenig anders:
In der Regel steht an jeder Ecke der Kreuzung ein Schild mit der Aufschrift "Stop 4-Way". Wenn sich mehrere Fahrzeuge einer solchen Kreuzung nähern, dürfen sie in der Reihenfolge hineinfahren, in der sie angekommen sind. Anschließend wird wechselseitig weiter gefahren , bis die Kreuzung leer ist, und dann gilt wieder, wer zu erst da, war fährt zu erst.

Außer man nähert sich einer solchen Kreuzung mit dem Fahrrad. Dann gibt es zwei Möglichkeiten: entweder, man wird gar nicht als ernstzunehmender Verkehrsteilnehmer wahrgenommen und sollte daher besser nicht auf sein "First Come First Serve"-Vorrecht beharren. Oder aber, man bekommt eine Vorzugsbehandlung, entweder weil man als irgendwie verkehrsbehindert angesehen wird, oder aber (für die, die Al Gore gewählt hätten) als moralisch höherstehendes Wesen. Vielleicht wird man ja auch für Lance Armstrong auf Trainingsrunde gehalten, der Gute hat schließlich Austin zu seiner Heimat erklärt, da ihm Dallas zu konservativ war. Warum auch immer, in diesen Fällen hält alles an und winkt den Fahrradfahrer durch. Zwischen den beiden Möglichkeiten rechtzeitig zu unterscheiden, ist eine gewissen Herausforderung. Thank God for Speed Limits.
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