Donnerstag, 1. Mai 2008

Last Roadtrip


Meine Kurse an der Uni in Austin sind nun zu Ende und es gibt hier momentan nichts mehr zu tun für mich. Da ich noch ein paar Tage vor meinem Rückflug habe, geht es zu einem letzten Roadtrip, und zwar ins legendäre Hueco Tanks. Man sollte wohl als Kletterer nicht in Texas gelebt haben, ohne zumindest einmal dieses weltklasse Bouldergebiet besucht zu haben. Wobei man natürlich, wieder einmal, nicht vergessen sollte, das Texas groß ist. Sehr groß. Und Hueco Tanks am anderen Ende des Staates liegt. Ganz am anderen Ende. Hier meine Reiseroute:

Von München nach Fontainebleau sind es etwa 100 Kilometer weniger. Aber dafür ungefähr 2000 Kurven mehr.

Mittwoch, 30. April 2008

Vom Buchdruck zur Schriftrolle


Es ist ja ein Grundsatz, dass man touristische Ziele, die extrem nahe liegen, zuletzt oder gar nicht besucht. So war ich zum Beispiel noch nie in der Münchner Residenz. Und so hat es bis heute, bis zum vorletzten Tag hier in Austin, gedauert, bis ich es ins unieigene Harry Ransom Center geschafft habe, das schräg gegenüber von meinem Büro liegt. Und das, obwohl man dort momentan zwei der bedeutendsten Artefakte in der Geschichte des Buches bestaunen kann: eine Gutenbergbibel, und, als Teil einer umfassenden Ausstellung über die Beat Poets, die Schriftrolle mit dem Originalmanuskript von Jack Kerouacs On the Road.


Aber andererseits ist es auch wieder passend, sich dieses Dokument des amerikanischen Vagabundenlebens anzusehen, bevor ich mich selbst "on the road" begebe (wenn auch bedeutend weniger bohemien).

Das gläserne Dach hält

Nun ist es also offiziell, all das viele Klettern und Trainieren hat nicht dazu geführt, dass ich hier in Texas meine erste 8a klettere. Und das obwohl ich mir gestern nach der letzten Chance noch eine allerletzte Chance ergattert hatte, indem ich mit Jeff am späten Nachmittag noch einmal zum Flat Creek gefahren bin. Der beste Versuch war sehr knapp, aber das reicht eben nicht. Und nun ist erst einmal Schluss mit Seilklettern, denn jetzt steht Bouldern auf dem Programm.

Dienstag, 29. April 2008

Vielen Dank, Apple!

Da ich ja jetzt (über)motorisiert bin, habe ich den gestrigen Tag genutzt, um noch ein paar Besorgungen zu machen. Und wie das bei Besorgungen in Amerika so ist, ist dabei unweigerlich eine Kreditkarte im Spiel. Als am Morgen der freundliche Verkäufer plötzlich das Telefonieren anfing, um eine Autorisierung für meine Transaktion zu bekommen, erklärte er das noch mit einem Computerfehler im Geschäft. Doch als ich das nächste Mal (wie durchaus sehr oft in den letzten vier Monaten, man zahlt hier selbst sein Sandwich auf diese Weise) meine Kreditkarte über den Tresen reichte, wurde das anschließende Telefongespräch deutlich länger, und der Zahlungsvorgang erst freigegeben, nachdem ich neben meinem Geburtstag auch noch den Mädchennamen meiner Mutter preisgegeben hatte (kein Witz). Außerdem richtete mir die freundliche Verkäuferin (die sind hier alle freundlich, eine unschlagbare Kombination aus amerikanischer Service-Mentalität und texanischer Höflichkeit) aus, ich solle bitte meine Bank in Schottland anrufen, bevor ich meine Karte ein weiteres Mal benutze.

Da mein amerikanisches Handy keine Ferngespräche kann und mein deutsches kurzzeitig verschwunden war, hastete ich zur Uni um über eine Verwaltungsnummer nach Schottland zu telefonieren. Dort erforschte ich dann zusammen mit dem wunderbar schottisch Sprechenden Menschen von der Betrugsabteilung, wo das Problem lag. Und zwar: ich hatte mir, in Erwartung der kommenden laaaangen Autofahrt nach Hueco Tanks, und überhaupt (ich hatte ja kürzlich Geburtstag), einen ipod touch gekauft. Bei meinem Versuch, mich bei itunes zu registrieren, ging aber irgend etwas daneben wegen einem Durcheinander bei den Adressen. Nun ist die Anmeldung bei itunes aber die klassische Methode von Kreditkartendieben, um zu prüfen, ob die Daten funktionieren. Die missglückte Anmeldung hat daher in Schottland alle Alarmglocken klingeln lassen. Apples Produkte wirken ja wirklich close to perfection, aber eben nur close!

Montag, 28. April 2008

Ein Elefant beim Fettabsaugen


Hier noch drei Fotos von Reimers Ranch. Das erste ist von der immer wieder als Auf- und Abwärmroute beliebten "Liposuction", bei der man erst einmal ordentlich an der Dachkante herumhangeln muss. Die beiden anderen sind von "Elephant Man", einer ziemlich verrücken Route, bei der man erst einmal ein etwa zehn Meter langes Dach durchqueren muss, um dann nach der Dachkante durch eine schwere Crux zu klettern...

...aber zum Glück kennt Jeff den bombensicheren (und ebenso schmerzhaften wie eindrucksvollen) No-Hands-Rest:


Zum Sonntag bleibt nur zu sagen, dass mein Projekt noch immer ein Projekt ist und ich heute ziemlich müde. Nach dem Klettern war ich noch mir Jeff, Natalie und Thu beim Koreaner, Bulgogie zum Selberbraten am Tisch, ziemlich lecker!

Samstag, 26. April 2008

Goodbye Reimers, hello Truck!

Heute morgen habe ich mir erst mal mein Mietauto abgeholt, mit dem ich meine letzten Tage hier in Texas etwas flexibilisieren möchte - und da ich auch einmal so richtig Texaner spielen möchte, hab ich mir auch die entsprechende Karre besorgt... ich mach demnächst mal ein Foto davon.
Damit bin ich dann, ein letztes Mal vermutlich, zur Reimers Ranch gefahren. Da ich mir ein wenig Kraft für morgen aufsparen wollte, hab ich es ruhig angehen lassen, außerdem war es superheiß und schwül, ich habe ein paar leichtere Routen geklettert, zu denen ich bis jetzt nicht gekommen bin, und habe mich ansonsten angeregt mit den Austiner Kletterern unterhalten. Ich werde die Herzlichkeit der hiesigen Szene sicherlich vermissen (wenn ich wieder in Thalkirchen bin...).

Freitag, 25. April 2008

Country Western Two-Steppin' Cookout

Freitag war ich bei Kelly und ihren Mitbewohnerinnen bei einem Country Western Two-Steppin Cookout eingeladen (zu deutsch: Grillparty), was sehr sommerlich und sehr nett war.

Donnerstag, 24. April 2008

Wieviel Geld hat diese Uni eigentlich?

Nur mal so ein Beispiel: wenn ich aus meinem Bürofenster herausschaue, sehe ich einen Grünstreifen, etwa von der Größe eines Fußballfeldes, der zwischen dem Unihauptgebäude (mit dem berühmten Turm) und dem Brunnen liegt (das was auf der Zeichnung rechts von den Bäumen ist). Nur war diese Grünfläche die ganze Zeit über eher eine Gelb-bis-Braunfläche, da dort viel gelaufen, gesessen und Frisbee gespielt wurde. Letzte Woche dann rollte großes Baugerät an, der gesamte Boden wurde abgetragen, und mit neuem Gras bestückt. Und wofür? Momentan darf nämlich niemand den Platz betreten, das alles ist nämlich für die Abschlusszeremonie der Graduation. An diesem Tag werden die ganzen stolzen Mamas und Papas auf dem frischen Gras sitzen und ihren Sprößlingen zujubeln (hat ja auch genug gekostet) - und danach ist die Grünfläche dann wieder braun. Bis zur nächsten Graduation.

Mittwoch, 23. April 2008

El Potrero Chico V

Hier noch ein link zu zwei Galerien mit Bildern vom Potrero Chico:

Galerie 1

Galerie 2

Viel Spaß beim Anschauen!

Sonntag, 20. April 2008

El Potrero Chico IV


Die verkürzte Nacht hinterließ am nächsten Morgen auf den Gesichtern unseres Teams gewissen Spuren der Ermüdung...
...zumindest sieht ausgeschlafen irgendwie anders aus...


...in meinem Fall äußerte sich der Schlafentzug aber ganz offensichtlich in leicht hysterischer Euphorie:

Der frühe Aufbruch von Monterrey war bedingt durch Luis' Zeitplan für die Rückfahrt, vor der er uns noch zum Potrero zurück bringen musste. So waren wir auf jeden Fall rechtzeitig zum Frühstück im Campingplatz La Posada, der Dane und Kita als Küche dient, und der, wie man sieht, ein guter Ausgangspunkt für die Klettereien darstellt:


Da uns müder Truppe nicht nach langen Zustiegen war, ging es wieder an die geneigten Platten, zuerst einmal in einer lockeren Aufwärmroute, natürlich wie immer mit super Aussicht:


Danach arbeiteten wir uns dann an einer der schönsten Routen ab, die ich jemals geklettert bin, einer endlosen Wandkletterei in bestem Fels und mit perfekten Bewegungen, die ihren Namen "Fear of Flying" durch solide Hakenabstände durchaus verdient.


Das ganze ist nur mit 5.12a bewertet, aber man muss eine ganze Menge Arbeit leisten, um oben anzukommen.



Nachdem uns die Sonne aus dieser Wand brannte, verzogen wir uns erst wieder in den Swimmingpool, und nutzten dann die letzte Stunde vor der Abreise von für eine schnelle Route direkt neben dem Pool.
Fazit: El Potrero Chico ist eine echte Alternative zu Thailand für all diejenigen, die auf trockenere Hitze, mexikanisches Essen, lange lange Touren und vor allem sportmäßig abgesicherte Mehrseillängen stehen. Ich jedenfalls hoffe, dass ich nicht das letzte Mal dort gewesen bin.