
Der Wettkampf selbst findet in verschiedenen Disziplinen statt, Sportklettern, Bouldern, Ausdauer und Speedklettern, dazu gibt es verschiedene Leistungslevels, Anfänger, Intermediate, Fortgeschrittene, und bei den Herren noch "Elite". In der Disziplin Sportklettern galt es, zwischen 9 und 16 Uhr fünf möglichst schwere Routen sturzfrei zu begehen (Vorstieg gab Extrapunkte). Zumindest gehen die fünf schwersten Routen in die Wertung ein, je nach Schwierigkeit bekommt man Punkte, die dann addiert werden. Nachdem ich ja schon einiges hier hatte klettern können, wollte ich mich gerne an dieser Disziplin beteiligen.
Meine Voraussetzungen hätten besser nicht sein können. Am Freitag wachte ich mit den unverkennbaren Anzeichen einer beginnenden Erkältung auf. Den ganzen Tag über war ich total schlapp und wie benebelt, weswegen ich nicht nur meinen Laptop im Büro vergaß, sondern schließlich auch meinen Schlafsack für das Campen, als ich am Abend mit Stephen, Kelly und Luis rausfuhr. Außerdem hatte ich mir eine Isomatte mit Loch geliehen, die nur etwa eine halbe Stunde lang Liegekomfort bot. Entsprechend großartig und erfrischend war meine Nacht.

Kelly hatte in der Zwischenzeit auch nicht gerade geschlafen, und eine beachtliche Reihe von Begehungen für sich verbucht. Eine Route fehlte ihr noch. Da die letzten härteren Versuche fehlgegangen waren, wollte sie nun auf Nummer sicher gehen, und
eine leichter bewertete Route klettern, die sie gut kannte. Dafür mussten wir bis zum anderen Ende des Klettergebietes hetzen, aber der Versuch klappte auf Anhieb und sollte ihr schließlich bei den Damen den ersten Platz einbringen. Es war jetzt 3:45. Direkt neben Kellys letzter Route befindet sich "Supercruiser", meine erste 5.13a hier, ziemlich pumpig und nach oben hin immer schwerer werdend. Da sämtliche Expressschlingen in der Route bereits hingen, beschloss ich einen weitgehend hoffnungslosen Versuch in allerletzter Minute. Zu meinem völligen Erstaunen schaffte ich es durch die erste schwere Passage ohne allzu aufgepumpte Arme, fand genug Ruhe, um einen wichtigen Knieklemmer fast schmerzfrei anzubringen, krallte mich durch den Abschlussboulder und befand mich plötzlich am Umlenker!

Damit hatte ich eine ziemlich gute Kollektion an Routen und kaum noch genug Energie, um zum Parkplatz zurück zu laufen, wo die Siegerehrung stattfinden sollte. Dort wurden dann in aufsteigendem Niveau die Siegerplätze bekannt gegeben und die Preise verliehen. Als es schließlich an die Elite-Kategorie ging, stellte sich heraus, dass drei Kletterer einen Gleichstand erreicht hatten, Matt, Phil und Michael, alles drei superstarke Kletterer, die nun die weitere Rangfolge durch einen Liegestützwettbewerb unter sich ausfechten mussten. Ich hatte mir natürlich insgeheim schon erhofft, unter die ersten drei zu kommen, und damit auch einen Preis mit nach Hause zu nehmen, aber ich war gleichzeitig wirklich heilfroh, dass ich nun nicht auch noch Liegestütze machen musste! Ich wäre vermutlich nach der dritten einfach mit dem Gesicht im Staub liegen geblieben.

Dies waren meine Routen:
- Body Wax (5.12b)
- Body Wax (5.12b)
- Learning to Crawl (5.12c)
- Scorpion Child (5.12c)
- House of Pain (5.13a)
- Rain Dance (5.12b)
- Supercruiser (5.13.a)
(Anm.d. Red.: die Bilder sind übrigens vom letzten Jahr, aber sobald es welche von diesem gibt, werde ich sie nachreichen)
2 Kommentare:
Ganz schlicht: Super gemacht und deshalb "Congratulation ..."!!! Es ist stolz auf Dich und freut sich mit Dir
Papandreas
(Die bloody Germans haben schon 'was drauf!)
Herzlichen Glückwunsch! Nicht schlecht, Kollege - und in einer schönen Form von Understatement berichtet. Gar nicht so einfach zu schreiben, dass man der Beste ist, wa? :)
Irgendwie bekommt Lust aufs klettern, wenn man sich hier regelmäßig aufhält...
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