Freitag, 25. Januar 2008

SSN

Um meine Assimilation in die amerikanische Bürokratie zu vervollständigen, habe ich heute nun auch eine Social Security Number beantragt. Das befürchtete (beziehungsweise, in Erwartung interessanten Blogmaterials erhoffte) kafkaeske Erlebnis blieb mir aber erspart, anders als in manchen Berichten, die ich gelesen hatte, durfte ich keinen Plaudereien über Jugendstrafanstalten oder substance abuse lauschen, und ich musste auch keine drei Stunden warten, sondern nur eine, bis mich ein mittelmäßig unfreundlicher Amtsdrakoner nach meinen Papieren anherrschte. Auf jeden Fall war bei dieser Gelegenheit wieder einmal zu merken, dass das amerikanische Meldewesen mit der deutschen Gründlichkeit nicht vergleichbar ist. Die offiziellen Hinweisschilder an den Wänden drehten sich vor allem um die Frage, wie man den Behörden gegenüber die eigene Identität am besten nachweisen könnte. Auch wenn sie von jedem einreisenden Touristen die Fingerabdrücke, Netzhautscans, Kreditkartennummer und sexuelle Vorlieben kennen, wissen die amerikanischen Behörden von der und über die Existenz eines beträchtlichen Teils ihrer eigenen Einwohner offensichtlich nichts. Und das kann sich nicht nur auf diejenigen beziehen, die sich zwei Stunden südlich von Austin unter einem Zaun durchgegraben haben. Ein offensichtlich weit verbreitetes Delikt ist hier daher der sogenannte identity theft, weswegen es jetzt auch eine neue Regel gibt, dass man seine social security number nicht mehr als Autokennzeichen verwenden darf...

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